„Nachdenken, Mitdenken, Umdenken“:
Vortrag „Zur Sache selbst – Erfahrung und Vorurteil“ von Artur Ulmer
Unter diesem Leitgedanken startete eine Reihe von Vorträgen und Diskussionsrunden des „Erasmus Plus”- Projekts am Gymnasium in der Taus. Ziel der Veranstaltungen ist es, neue Standpunkte kennenzulernen, von denen aus Um- und Mitwelt erfahren wird, die Auseinandersetzung mit der eigenen Weltvorstellung, aber vor allem auch ein lebhafter Diskurs. Die erste Veranstaltung vor den Weihnachtsfeiertagen beinhaltete einen informativen und geistreich verpackten Vortrag zu Erfahrung und Vorurteil. Um sich der Thematik philosophisch zu nähern, war keiner besser geeignet, als der ehemalige Ethiklehrer und stellvertretende Schulleiter Artur Ulmer.
Anhand von Vexierbildern, die je nach Assoziation des Betrachters ein anderes Motiv offenbaren, widerlegte Herr Ulmer die Theorie des naiven Realismus, also die Annahme, dass sich die Realität über die Sinneswahrnehmung in einem leeren Bewusstsein widerspiegelt. Diese Vexierbilder zeigen vielmehr, dass unser Bewusstsein aktiv am Erfahrungsprozess beteiligt ist. Wir konstruieren also unsere Realität.
Unser Bewusstsein, vor allem unser Selbstbewusstsein, wird im Laufe des Lebens durch externe Einflüsse wie die Erziehung oder das kulturelle Umfeld geprägt. Gerade das kulturspezifische „mythische Denken“ verleitet, so der Philosoph Ernst Cassierer, zu Trugschlüssen. Es bilden sich Vorurteile.
Doch wie kann man diese logischen Fehlschlüsse vermeiden, sich der Vorurteile entledigen?
Eine Antwort bietet das Gebiet der Phänomenologie. Die Umwelt soll ungeachtet herrschender kultureller Ordnung betrachtet werden.
Alle genannten Theorien halten demnach dazu an, offen und interessiert durch das Leben zu gehen. Diesem Appell folgend entfaltete sich im Anschluss eine rege Diskussion, die auf die nächste Veranstaltung unter dem Titel „FRAU-MANN-DIVERS” mit einem Vortrag von Politologin und Lifestyle- PR-Frau Dr. Claudia Kundigraber Freude macht.
Bericht: Jale Enssle, 29. Januar 2019