Widerstand im Dritten Reich – Tausgymnasiasten gestalten Gespräch am Haus der Heimat in Stuttgart
Da die Geschichts-AG des Tausgymnasiums in den letzten Jahren immer wieder an verschiedenen Wettbewerben des Hauses der Heimat in Stuttgart erfolgreich teilgenommen hatte, wurde sie eingeladen einen Gesprächsabend zum Thema Widerstand im Dritten Reich zu gestalten. Die Schülerinnen und Schüler sollten sich dabei mit Carl Friedrich Goerdeler beschäftigen, einem der führenden zivilen Widerstandskämpfer vom Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944. Goerdeler, der lange Zeit Oberbürgermeister Leipzigs war, sollte bei Erfolg des Attentats zum Reichskanzler ernannt werden.
Durch das Fehlschlagen des Attentats wurde er per Haftbefehl gesucht und seine Familie in Sippenhaft genommen. Diese Erlebnisse, als auch der Tod Goerdelers, prägten die ganze Familie. Wie sehr, haben die Sechst- bis ZehntklässlerInnen von einem Enkel Goerdelers erfahren – Prof. Dr. Frieder Meyer-Krahmer.
Seine Mutter war Goerdelers Tochter und hat schon ihren Söhnen viel vom Großvater berichtet. In dem Gespräch am Haus der Heimat ging es nun um diese Eindrücke, die vor allem Meyer-Krahmer von seinem Großvater hatte.
Er gab bereitwillig Antwort auf die von den Schülern gestellten Fragen und so entwickelte sich über fast zwei Stunden hinweg ein sehr angenehmes und offenes Gespräch, bei dem am Ende die Zuschauer ebenfalls Fragen stellen konnten. Wichtig war den Gymnasiasten unter Leitung von Geschichtslehrerin Tordis Hoffmann zum Beispiel, welche Bedeutung der 8. Mai für die Familie habe, oder auch welche Erfahrungen er selbst in seinem Leben mit dem Erbe seines heldenhaften Großvaters gemacht habe.
Ebenso stand der Austausch mit ihm über ihre eigenen Erfahrungen mit Bürgern der Stadt Backnang im Fokus, da Angesprochene kaum etwas von Goerdeler wussten, obwohl sie zum Teil in einer Straße mit Goerdelers Namen wohnten. Meyer-Krahmer zeigte sich über die Unkenntnis nicht verwundert und begründete den Schülern das fehlende Wissen in der Gesellschaft mit dem Wandel der Sichtweise auf die „Helden“ des 20. Juli 1944. Er selbst, so sagte er zum Abschluss des Gesprächs, habe eine Stiftung gegründet, die nicht nur das Gedankengut seines Großvaters weiterführt, sondern vor allem „eine Brücke in die Gegenwart“ bilden soll, damit sich die Geschichte in dieser Form nicht wiederholt.
Bericht: Bc, 13.05.2019