Liebe/Mord und Intrigen – Die Theater AG präsentierte Schillers „Kabale und Liebe“ 

Liebe/Mord und Intrigen – Die Theater AG präsentierte Schillers „Kabale und Liebe“ 

Am Don­ners­tag (02.03.) und Sams­tag (04.03.) führ­te die Thea­ter AG das Stück „Kaba­le und Lie­be“ von Fried­rich Schil­ler auf. Im aus­ver­kauf­ten Band­haus­thea­ter wur­de dem Publi­kum die­ser klas­si­sche Thea­ter­stoff durch die her­vor­ra­gend erfri­schen­de und moder­ne Insze­nie­rung von Cath­rin Hess­ner und Annet­te Men­nen­kamp prä­sen­tiert, ohne dabei etwas von sei­ner Dra­ma­tur­gie einzubüßen.

Das Stück begann zunächst unauf­ge­regt klas­sisch mit dem Auf­tritt Mil­lers (Han­nes Gär­tig, der kurz­fris­tig für den erkrank­ten Bas­ti­an Pos­ka ein­sprang) und sei­ner Frau (Ron­ja Mül­ler), die dar­über strei­ten, ob der stür­me­ri­sche Adels­spross Fer­di­nand (Quen­tin Kön­ge­ter) nun geeig­net für ihre Toch­ter Lui­se (Jea­nette Stein­häu­ßer) sei oder nicht. Doch bereits das redu­zier­te Büh­nen­bild bestehend aus einer Couch sowie die kri­tisch-humor­voll kom­men­tie­ren­den Paren­the­sen Mil­lers zeig­ten schnell, dass hier kei­ne klas­si­sche Dra­ma-Adap­ti­on zu erwar­ten war. Ergänzt wur­de das Büh­nen­bild vor allem um zwei sich im Hin­ter­grund auf­ge­spann­te Holz­plan­ken mit den Wor­ten „Lie­be“ und „Intri­ge“, wobei das Wort „Lie­be“ im Lau­fe des Stücks in „Mord“ wech­sel­te und damit die dra­ma­ti­sche Ent­wick­lung der Hand­lung unterstrich.

„C’est moi“ kon­sta­tiert der Prä­si­dent (Jef­frey Wasisua) im wei­te­ren Ver­lauf wie­der­holt und strahlt damit jenes Selbst­be­wusst­sein aus, wie es sich einem Ver­tre­ter des abso­lu­tis­ti­schen Adels ziemt. Er ist es bekannt­lich auch, der sei­ne eige­nen macht­po­li­tisch moti­vier­ten Plä­ne für sei­nen Sohn hegt und ihn zu einer Hei­rat mit Lady Mil­ford (Pau­li­ne Han­ne­mann) zwin­gen möch­te. Doch auch durch eine anmu­ti­ge Bal­lett­ein­la­ge erweckt ihre ein­sei­ti­ge Zunei­gung kei­nen Wider­hall bei Ferdinand.

Die Intri­ge Wurms (Finn Voh), der den Prä­si­den­ten für sei­ne Zwe­cke zu instru­men­ta­li­sie­ren weiß und eine Bezie­hung Lui­ses mit dem Hof­mar­schall von Kalb fin­giert, zeigt aber deut­lich, dass die­se Ord­nung erschüt­tert wird. Die höfi­sche Selbst­in­sze­nie­rung, für die er bei­spiel­haft steht, wur­de hier­bei durch ein Figu­ren­split­ting, gespielt von Ele­na und Jana Häu­ßer­mann, bewusst auf die Spit­ze getrieben.

Auch im wei­te­ren Ver­lauf prä­sen­tier­te sich die Insze­nie­rung der Thea­ter AG gewohnt modern und unkon­ven­tio­nell. Cho­ri­sche Ele­men­te bil­de­ten ein zen­tra­les Merk­mal der Insze­nie­rung und sorg­ten für eine teil­wei­se humo­ris­ti­sche Raf­fung der Hand­lung und dien­ten der ein­drück­li­chen Ver­stär­kung von Schlüs­sel­stel­len. Die­ser Effekt gip­felt in Fer­di­nands bedroh­lich-ver­zwei­fel­ter Auf­for­de­rung „Trink!“ gegen­über Lui­se und ver­stärk­te den kata­stro­pha­len Aus­gang des Stücks damit ein­drück­lich. Die von Fer­di­nand ver­gif­te­te und fla­schen­wei­se ein­ge­flöß­te Limo­na­de been­det schließ­lich die unheil­sa­me Lie­bes­be­zie­hung. Mit den abschlie­ßen­den Schuld­zu­wei­sun­gen der Anwe­sen­den, in denen jeder mit dem Fin­ger auf den ande­ren zeigt, unter­streicht die Insze­nie­rung die feh­len­de Ein­sicht und Über­nah­me von Ver­ant­wor­tung für das Geschehene.

Tech­nisch unter­stützt wur­de die Insze­nie­rung von Timo Schnel­ler und Jan Reiff, die für das Licht und den Ton ver­ant­wort­lich waren. Zustän­dig für die Mas­ke war Emma Brod­hag, die Umset­zung des Büh­nen­bilds ver­ant­wor­te Anna-Lisa Fischer.

Die Auf­füh­rung der Thea­ter AG zeig­te ein­mal mehr, zu welch beacht­li­chen Leis­tun­gen und Enga­ge­ment unse­re Schü­le­rin­nen und Schü­ler auch außer­halb des Unter­richts fähig sind. In Kom­bi­na­ti­on mit der Insze­nie­rung sorg­ten die Schau­spie­le­rin­nen und Schau­spie­ler für eine beson­ders ein­drück­li­che Atmo­sphä­re und mach­ten das Stück zu einem Erleb­nis für alle Sinne.

Das Gym­na­si­um in der Taus bedankt sich ganz herz­lich beim Band­haus­thea­ter für die aber­ma­li­ge Kooperation!