Groß und Klein mit Feuereifer dabei
Bericht der BKZ, erschienen am 01.14.2011.
Seit Januar 2006 werden im Gymnasium in der Taus regelmäßig Experimentiernachmittage in Sachen Chemie für Grundschüler veranstaltet. Und dazu konnte diese Woche bereits die 100. Klasse begrüßt werden. Für die Chemielehrer Dorothee und Günter Denninger allemal ein Grund zur Freude. Denn dieses rege Interesse zeugt von der Wichtigkeit und dem großen Erfolg des ausgesprochen zeitaufwendigen Projekts.
Den beiden Lehrkräften fällt dabei eher die Rolle der Oberaufsicht zu: Mit „Moderation und Organisation“ definiert Günter Denninger die Aufgaben, die sich für ihn und seine Frau an solchen Nachmittagen ergeben. Im Mittelpunkt stehen dafür die Schüler. 24 Viertklässler aus Burgstetten sind an diesem Nachmittag angereist, um in der Backnanger Schule das Fach Chemie kennenzulernen und zu experimentieren. Angeleitet werden sie von 17 Gymnasiasten.
„Das tut beiden gut“, stellt Denninger fest. Und: „Die Betreuungsdichte ist toll“, zeigt er sich angesichts dieser Zahlen zudem überzeugt. So bekommt fast jeder der etwa zehnjährigen Besucher seinen eigenen Mentor zur Seite gestellt.
Insgesamt etwa 100 Schüler der Klassen 8 bis 13 des Tausgymnasiums stehen nach Worten des Pädagogen für dieses immer mittwochs stattfindende Projekt zur Verfügung. Bei etwa 20 Besucherklassen pro Jahr ist dadurch jeder drei- bis viermal jährlich mit dabei – eine große organisatorische, vor allem zeitliche Herausforderung. Viele Termine wie Klassenarbeiten oder Konfirmandenunterricht gilt es da zu beachten.
Umso mehr ist das Lehrerehepaar stolz auf das inzwischen fünfjährige Durchhaltevermögen. Fachlich stellen die Nachmittage für die älteren Schüler freilich keine Herausforderung dar. „Das müssen sie beherrschen“, sagt Denninger. Wichtiger sei die soziale Komponente und der neue andersartige Kontakt. „Es geht auch darum, dass Grundschüler uns kennenlernen und ein bissle experimentieren können“, meint der Lehrer. Ebenso soll dadurch die Hemmschwelle gesenkt sowie der Übergang in die weiterführende Schule erleichtert werden. „Die Schüler haben schon eine Bindung hierher“, weiß Denninger. Genauso wie andersrum einige Gymnasiasten ihre einstigen Grundschullehrer oft bei solchen Besuchen wiedersehen.
Der erprobte Ablauf der Experimentiernachmittage indes hat sich bewährt: Nach einer Begrüßung wird zunächst den Grundschülern der fremdartig erscheinende Chemiesaal erklärt. Und dann geht’s auch schon in die Praxis. Eine Schutzbrille ist dabei Voraussetzung; ebenso soll während des Kurses nicht gegessen oder getrunken werden.
Die Möglichkeiten für die Experimente sind freilich begrenzt. So kommen selbstverständlich nur ungiftige Stoffe zum Einsatz. Und ebenso wird auf diese Weise das Gefahrenpotenzial gering gehalten. Groß und Klein sind jedoch mit Feuereifer dabei, Farbe von bunten Smarties zu lösen, Klebstoff aus Milch herzustellen oder den Farbstoff aus Rotkohl zu isolieren. Und die aus Gips selbst hergestellten Reagenzglasständer nehmen nach Erfahrung des Pädagogen in den Kinderzimmern später oft einen wichtigen Platz ein. Alles sichtlich spannende Geschichten – Grundoperationen und typische Vorgänge der Chemiearbeit eben. Einfache, aber zweckmäßige Hilfsmittel, beispielsweise ein Teelichtbrenner, stehen dabei zur Verfügung.
Platz gibt’s gottlob genug: Zwei voll ausgestattete Chemiesäle sowie ein großer Praktikumsraum stehen zur Verfügung. „Nur so ist die Extraveranstaltung auch zu schultern“, weiß Denninger. Und auch die Experimentiererfahrung der Taus-Gymnasiasten zahle sich bei diesen Nachmittagen aus.
Doch der seit 30 Jahren an der Schule unterrichtende Lehrer hat auch die Zukunft vor Augen: Seiner Überzeugung nach werden durch die erfolgreichen Experimentiernachmittage sowohl Grundlagen für neue Ideen geschaffen wie auch das Interesse an Forschung geweckt.