Girls Day Akademie am Gymnasium in der Taus
Auch Mädels können Naturwissenschaft!
Dass Mädchen nach wie vor gehemmter sind, was die Naturwissenschaften angeht, ist kein Geheimnis und dass sie dafür gern in Schubladen gesteckt werden, ebenso wenig. Was aber kaum einer weiß, ist die Tatsache, dass sich immer mehr Mädchen für die Männerdomäne Naturwissenschaft und Technik tatsächlich interessieren und sich bewusst auch für solche Berufe qualifizieren und bewerben wollen.
Dies war der Auslöser dafür, den jährlich stattfindenden Girls Day zu erweitern und eine „Girls Day Akademie“ zu gründen, die durch die Bundesagentur für Arbeit und die Südwestmetall gefördert und von der Berufliche Bildung gGmbH umgesetzt und durchgeführt wird. Hier sollen nun interessierte Schülerinnen kostenlos an die Naturwissenschaften herangeführt werden und es soll sich ihnen die Möglichkeit bieten, Technik auszuprobieren und einen Einblick in das Spektrum der technischen Berufe und Studiengänge zu erhalten.
Die Lehrerin Jessica Fischer, welche Biologie, Mathematik und Naturwissenschaft und Technik am Gymnasium in der Taus unterrichtet, wünschte diese Förderung der Mädchen auch für das Tausgymnasium und konnte Britta Röhm, die die Akademie schon einige Jahre an verschiedenen Schulen durchführt, gewinnen.
Unter Britta Röhms Leitung finden sich nun seit geraumer Zeit Schülerinnen der neunten Klassen zusammen, um sich mit Technik auseinanderzusetzen und sich für diese spannende Welt begeistern zu lassen. In einem Interview erklärt Britta Röhm, dass es dabei auch eine Art „Bildungsplan“ gibt, an dem sie sich orientiert und auch ihre Tätigkeiten ausrichtet. So stehen der Girls Day Akademie 120 Stunden AG-Zeit insgesamt zur Verfügung, von denen jeweils ein Drittel auf praktische Einheiten, ein Drittel auf theoretische Inhalte und ein Drittel auf außerschulische Unternehmungen entfällt. Und so gibt es neben einer Studienberatung und intensivem Bewerbertraining auch Workshops, die sich mit dem Herstellen von Kosmetik beschäftigen, oder Betriebsbesichtigungen unter anderem bei Kärcher, Bosch, Stihl oder auch Harro Höfliger, bei denen sich dann Ingenieurinnen vorstellen, die die Schülerinnen über die Vor- und Nachteile am Arbeitsplatz und in der Ausbildung informieren.
Dass dabei auch immer der Einzelne im Vordergrund steht und Wünsche äußern kann, ist Britta Röhm besonders wichtig und so sagt sie, dass sie sie sich jedes Jahr aufs Neue nach den Schülerinnen und ihren Interessen, nach ihrem Lerntempo und ihren Fähigkeiten orientiert. „Und wenn es mal einer Schülerin zu viel werden sollte, dann ist das kein Problem, Schule hat immer Prio Eins. – Doch ist mir bisher noch keine abgesprungen, weil es allen so viel Spaß macht“, erklärt sie lachend.
Damit die Schülerinnen auch etwas für sich mitnehmen können, wird jeder am Ende des Schuljahres ein Zertifikat verliehen und ein Projekttagebuch ausgehändigt. Hier finden sich noch einmal alle Informationen zu den behandelten Workshops, zur theoretischen Ausbildung, aber auch zu Ansprechpartnern, was den Schülerinnen auf ihrem weiteren Lebensweg Hilfestellung geben soll.
Bericht: Bc, 27. Februar 2019